Seit tausenden von Jahren bis heute werden Stoffe auf Handwebstühlen hergestellt. Aus Ägypten ist eine Modellszene bekannt, die das Weben mit horizontalen Webrahmen zeigt. Im 2. Jahrhundert wurde in China ein Webstuhl bekannt an dem der Weber die Webschäfte durch das Treten auf Pedalen beherrschte, die mit Schnüren verbunden sind. Im 16. Jahrhundert entwickelte man die ersten maschinellen Webstühle die meist wassergetriebenen Bandmühlen. Diese Bandmühlen dienten zur Produktion gewebter Bänder.

Vielerorts entstanden über Jahrhunderte hinweg sogenannte Hauswebereien, die eine zusätzliche Erwerbsquelle in Heimarbeit ermöglichten. Die Industrialisierung führte dazu, dass all jene, die vorher in Heimarbeit Stoffe webten, entweder arbeitslos wurden oder in Fabriken arbeiten mussten.

Webmaschinen veränderten jedoch nicht nur die soziale Realität der Menschen, sondern auch die Produkte selber: Die kunsthandwerkliche Gestaltung wurde durch technisch perfekte Muster ersetzt. Exklusive Luxusartikel wurden zu bürgerlichen Konsumgütern und Massenwaren.

Wussten Sie, dass die Schweizer Textilmaschinenbauer noch bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts führend in der Herstellung von Webmaschinen waren? Noch heute laufen weltweit in über 70 Ländern Webmaschinen, die in der Schweiz produziert wurden.

Maschinenfabrik Rüti

Seit 1934 sammelte die Maschinenfabrik Rüti Exemplare ihrer Webmaschinen-Produktion, um ihren jungen Konstrukteuren die Entwicklung des Webmaschinenbaus näher zu bringen.
Nach der Einstellung der Produktion in Rüti war der Erhalt dieser einzigartigen Sammlung gefährdet. 2010 fand diese Sammlung von Rüti-Webmaschinen und verwandten Produkten im Neuthal seine definitive Bleibe.

Edmund Cartwright

1785 patentierte der Engländer Edmund Cartwright einen vollmechanisierten Webstuhl, der sogenannten Power-Loom, bei dem die drei verschieden Grundbewegungen des Webens, nämlich das Heben oder Senken der Schäfte, das Eintragen des Schusses durch das Webschiffchen und das Anschlagen der Lade, einem gemeinsamen Antrieb übertragen wurde. Von seiner Erfindung, der Power-Loom wurden in England 250 000 Stück verkauft

Joseph-Marie Jacquard

Entscheidend für eine deutliche Leistungserhöhung bei der Herstellung von gemusterten Geweben und der Einsparung von Arbeitskräften war die Erfindung einer Fachbildevorrichtung durch Joseph-Marie Jacquard, die nach ihm Jacquardmaschine benannt wurde. Dabei lehnte sich Jacquard an eine schon vorher entwickelte Mustertechnik an, aber erreichte durch Verändern und Bereichern der Technik eine unanfechtbare Originalität. Diese Jacquardmaschine erreichte letztendlich 1808 ihre Vollkommenheit und fand damit rasche Verbreitung, so dass bereits 1812 in Frankreich 18’000 Webstühle mit dieser Technik ausgestattet waren.